Erde in einer Sternwolke eingefroren

Die „Schneeball“-Erdtheorie beschreibt die vollständige Vereisung der Erde vor 600 bis 800 Millionen Jahren. Um diese Katastrophe zu erklären, schlagen Alexander Pavlov von der University of Colorado Boulder und seine Kollegen in den Geophysical Research Letters eine neue Hypothese vor. Die Forscher gehen davon aus, dass unser Sonnensystem vor weniger als einer Milliarde Jahren eine mitteldichte interstellare Wolke durchquerte, die etwa 500 Jahre andauerte, was zu einem Anstieg des Flusses anomaler kosmischer Strahlung (Anomalous Cosmic Ray, kurz ACR) führte.
Bei diesen ACRs handelt es sich um Ionen, die durch Photoionisation oder Ladungsaustausch an den neutralen Gasen der interstellaren Wolke entstehen und infolge der Kollisionen, die auftreten, wenn sie vom Sonnenwind kommen, einer Beschleunigung ausgesetzt sind. Den Computermodellen der Autoren der Studie zufolge hätte der Anstieg des ACR-Flusses über eine Million Jahre jedoch ausreichen können, um die Stratosphäre der Erde völlig durcheinander zu bringen.
Es ist tatsächlich möglich, dass in diesem Zeitraum eine Umkehrung der magnetischen Pole der Erde das Eindringen kosmischer Strahlen in größerer Menge in die Atmosphäre begünstigte, Strahlen, die wiederum zur Bildung von mehr Stickoxiden (NOx) beigetragen hätten. Konzentrationen dieser Gase multipliziert mit dem Hundertfachen zwischen 100 und 20 km Höhe hätten 40 % der schützenden Ozonschicht zerstören können (in den Polarregionen sind es sogar 40 %).
Daher könnte die Kombination aus geringer Leuchtkraft aufgrund der interstellaren Wolke und einer stark reduzierten Ozonschicht eine vollständige Vereisung der Erdoberfläche erklären. Um diese Theorie zu validieren, werden sich die Forscher nun auf die Analyse des Uran-235-Gehalts in Gesteinen aus dieser fernen Ära konzentrieren (U235 wird auf der Erde nicht natürlich produziert, ist aber in Sternwolken vorhanden).

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LAT 05 (Massive Wolken könnten die Erde gefroren haben)
http://www.agu.org/pubs/crossref/2005/2004GL021890.shtml
http://www.agu.org/pubs/crossref/2005/2004GL021601.shtml
http://www.nasa.gov/home/hqnews/2005/mar/HQ_05066_giant_clouds.html

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